âHĂ€retisch heiĂt: Wir glauben nicht alles, wir prĂŒfen selbst.â
âHĂ€retisch â weil wir Mythen hinterfragen und Wahrheit treffen.â
1. Welche Art BogenschieĂen/Bogensport möchte ich betreiben?
Hier gehtâs nicht um romantische Etiketten, sondern um die Wahl des Spielfelds. Der HĂ€retische BogenschĂŒtze betont, dass man zuerst klĂ€ren muss, welche Form des BogenschieĂens ĂŒberhaupt zu einem passt, bevor man sich AusrĂŒstung andrehen lĂ€sst.
â Instinktiv oder visiergestĂŒtzt?
Will ich den zenartigen Flow beim traditionellen SchieĂen erleben oder den technischen Perfektionsweg ĂŒber Visier, Stabi und Clicker gehen?
â Freizeit, Leistung oder Wettkampf?
Wer einfach nur im Garten entspannen will, braucht andere Techniken und AusrĂŒstung als jemand, der 590 Ringe in der Halle anpeilt.
â Indoor, Outdoor, 3D oder Parcours?
Jede Disziplin hat eigene Anforderungen an Technik, Bogen und mentale Haltung.
HĂ€retische Grundhaltung: âEntscheide dich bewusst fĂŒr das Spiel, das du spielen willst. Nicht fĂŒr das, was andere cool finden.â
2. Grundwissen aneignen
Bevor man den ersten Pfeil schieĂt, sollte man wissen, was da physikalisch und biomechanisch passiert. Nicht als Theoretiker, sondern als Praktiker, der sein Werkzeug versteht.
Der HĂ€retische Ansatz liebt es, Mythen aufzubrechen:
â Ein Bogen ist kein Katapult, sondern ein Energiespeicher mit RĂŒckstoĂdynamik.
â Pfeile sind keine Holzstöcke, sondern prĂ€zise abgestimmte SchwingstĂ€be.
â Der Körper ist Teil des Systems, kein Bedienarm.
Das Grundwissen umfasst:
â Sicherheitsregeln und Etikette
â Aufbau des Bogens, Pfeilaufbau, Spine, FOC, Abstimmung
â Schusszyklus im Ăberblick (nicht im Detail!)
â Mentale Haltung: Fokus, Atmung, Erwartungshaltung
HĂ€retische Grundhaltung: âWissen schĂŒtzt dich vor Aberglauben und schlechten Trainingsgewohnheiten.â
3. SchieĂen lernen
Hier beginnt der eigentliche Weg. Und genau hier unterscheidet sich der HĂ€retische Ansatz radikal vom âklassischenâ Vereinsunterricht.
Anstatt Technik in mikroskopische Einzelteile zu zerlegen und wochenlang ânur Stand ĂŒbenâ zu lassen, geht es frĂŒhzeitig ums ganzheitliche Tun. SchieĂen ist ein Prozessfluss: Stand, Aufziehen, Ankern, Lösen, Nachhalten â ja, aber alles verbunden.
â Erst rhythmisch, dann prĂ€zise.
â Bewegungsfluss wichtiger als Haltungskorrekturen.
â KörpergedĂ€chtnis aufbauen statt analytisch zerlegen.
Ein gutes Einstiegsritual ist das âDrei-Pfeile-Prinzipâ: Wenige SchĂŒsse, volle Konzentration, keine Streuverluste durch Ăberlastung.
HĂ€retische Grundhaltung: âLernen heiĂt Tun â nicht Warten, bis man âbereitâ ist.â
4. Zielen lernen
Zielen wird im hĂ€retischen Ansatz nicht als isolierter Schritt, sondern als natĂŒrlicher Teil des Bewegungsflusses betrachtet.
Viele SchĂŒtzen machen den Fehler, das Zielen zum Zentrum zu machen â und verlieren dadurch jede Lockerheit.
Der HĂ€retische BogenschĂŒtze sagt: âZielen ist Wahrnehmen, nicht Zerren.â
Das bedeutet:
â Instinktives Zielen basiert auf erlernter Ballistik, nicht auf Hokuspokus.
â Visier- oder Stringwalking-Zielen ist eine Technik, aber immer eingebettet in einen ruhigen Ablauf.
â Das âZielbildâ entsteht im Gehirn durch Wiederholung, nicht durch stĂ€ndiges Korrigieren.
Ein hĂ€ufiges hĂ€retisches Trainingsmittel ist das BlindschieĂen: man nimmt das Ziel aus dem Spiel, um den Bewegungsfluss zu festigen. Danach kehrt man mit klarerem GefĂŒhl zum Zielen zurĂŒck.
5. Bogenkauf
Der hÀretische Rat ist hier eindeutig: so spÀt wie möglich, so bewusst wie nötig.
Viele AnfĂ€nger kaufen zu frĂŒh und falsch, was dann jahrelang ihr Lernen sabotiert.
â Erstmal schieĂen lernen â dann BedĂŒrfnisse verstehen â dann kaufen.
â Der Bogen muss zum SchĂŒtzen passen, nicht umgekehrt.
â Ein zu schwerer oder schlecht abgestimmter Bogen ist wie ein schlecht sitzender Schuh: Er zwingt dich zu falschen Bewegungen.
Pragmatisch: Leihbogen oder Vereinsbogen sind Gold wert, solange man lernt, was man wirklich braucht.
HĂ€retische Grundhaltung: âWerkzeug folgt der Technik, nicht umgekehrt.â
6. Wie gehtâs weiter?
Jetzt beginnt das eigentliche Abenteuer.
Der Weg teilt sich in verschiedene Pfade:
â Vertiefung der Technik: Feinschliff, individuelle Anpassung, Stabilisierung.
â Mentales Training: Fokus, Drucksituationen, innere Dialoge.
â Zielsetzung: Turniere, Leistungsaufbau, Parcours, Trainerweg etc.
â AusrĂŒstungsausbau: Erst dann lohnt sich der nĂ€chste Schritt in High-End-Equipment oder Spezialisierungen.
Der HĂ€retische Ansatz legt Wert auf EigenstĂ€ndigkeit: Der SchĂŒtze soll sich mit der Zeit selbst verstehen, analysieren und korrigieren können. Kein Dogmenfolger, sondern ein selbstdenkender Praktiker.
HĂ€retische Grundhaltung:
âAm Anfang folgt man einem Weg. SpĂ€ter geht man seinen eigenen.â